Neues aus Rodyna - Auszug aus dem e-Mail meiner Bekannten (Teil 1)

Zweimal war ich in diesem Semester auch zu Besuch in Ternopil bei "Rodyna".
Dazu eine kurze Erklärung für alle, die Rodyna noch nicht kennen. "Rodyna" heißt übersetzt "Familie" und ist ein Krisenzentrum, das anfänglich für Waisen gedacht war, mittlerweile aber hauptsächlich Anlaufstelle für misshandelte Frauen und ihre Kinder ist. Die Leute können bis zu drei Monaten dort bleiben (in sehr schwierigen Fällen auch länger). Während dieser Zeit hilft man ihnen, ihr Leben neu zu ordnen, sucht Wohnmöglichkeiten und Arbeit, erledigt Behördenwege, usw. Außerdem werden sie psychologisch betreut.

Wir haben dort schon sehr viel Schlimmes erfahren, das Schlimmste aber ist, dass keiner dieser gewalttätigen Ehemänner und Väter zur Verantwortung gezogen wird. Die Polizei unternimmt nichts, um den Frauen und Kindern zu helfen. Ganz im Gegenteil. Sie steht immer auf der Seite des Mannes. Nicht nur, dass die Frauen und Kinder Misshandlungen und Gewalttätigkeiten erdulden müssen, auf diese Art werden sie von der Polizei auch noch gedemütigt.

Rodyna hat immer noch mit Geldproblemen zu kämpfen, da die finanzielle Unterstützung durch die Stadt Ternopil sehr zu wünschen übrig lässt. Ähnliche Einrichtungen in anderen Städten kennen solche Probleme nicht. Laut dem Leiter des Zentrums bekommt z.B. Rodyna pro Person pro Tag nur 7 Hrivna (= 1 €) für das Essen (Frühstück, Mittag- und Abendessen). In anderen derartigen Zentren beträgt diese Summer zwischen 20 und 30 Hrivna.

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